Bruder Baum
da stehst du
groß und mächtig
und machst mir arbeit.
warum bloß hab ich mein haus
so nahe an deinem stamm gebaut?
nun wirfst du mir dein blätterkleid in den weg
und sommers warfst du mich aus dem geäst
als mir nach deinen früchten war.
ich werde dich nun fällen.
dein stamm, dein geäst
wird mich wärmen
zur winterzeit.
… nein!
hat nicht meine mutter dich einst gepflanzt,
hat sie dich nicht heimgetragen im arm
als kleines dünnes gezweig?
demnach ist sie auch
deine mutter!
… bruder
bleib!
© Maximilian Unger, 01.05.2011